Inside Doric – 6 Fragen an Christian Heidbrink

Christian Heidbrink ist seit 2013 bei der Doric Gruppe und seit Gründung der Quadoro Head of Acquisition & Sales Real Estate. Zuvor war er Niederlassungsleiter der KGAL GmbH & Co. KG in Frankfurt am Main sowie Managing Director einer internationalen Immobilienbank, heute Aareal Bank. Christian hat nach einer Bankausbildung sein Diplom-Studium der Betriebswirtschaftslehre an den Universitäten Münster und Passau mit den Schwerpunkten Bankbetriebswirtschaftslehre, Investition & Finanzierung sowie Marketing absolviert. Den Berufsstart nach Ausbildung und Studium hat er im Sparkassen- und Landesbankenverbund über verschiedene Positionen bei der DAL Deutsche Anlagen-Leasing GmbH direkt in der Immobilien- und Finanzierungsbranche mit starkem Vertriebsbezug gewählt.
  1. Womit befasst du dich in deinem Arbeitsalltag und was gefällt dir dabei am besten?
    Wir bewegen uns im Bereich Acquisition & Sales als „Speerspitze“ in allen relevanten Immobilienmärkten unseres Geschäftsmodells. Dies sind einerseits unterschiedliche Länder und Regionen, andererseits auch verschiedene Assetklassen in diesen regionalen, (inter-)nationalen Märkten. Alle Märkte weisen unterschiedliche Merkmale auf. Hier herrschen permanente Veränderungen und Wettbewerb. Dies macht für mich den Reiz aus – wir bauen Netzwerke auf und aus, repräsentieren das Unternehmen auf nationalen und internationalen Veranstaltungen und Messen, geben der Quadoro in den einzelnen Märkten ein Gesicht, identifizieren Investmentchancen, sichern diese im Markt und können sie im besten Fall einkaufen. Damit legen wir die Grundlage für die Qualität unseres Immobilienportfolios und haben entsprechend viel Verantwortung durch unser Tun – für unsere Investoren und unser Unternehmen. Zudem macht es viel Spaß jede/n Einzelne/n unseres Teams in der persönlichen Entwicklung zu begleiten, zu fordern und zu fördern und dann die weiteren Schritte innerhalb und außerhalb der Gruppe zu verfolgen. Auch ehemalige Mitarbeiter aus anderen Unternehmen früherer Stationen zähle ich dazu.  
     
  2. Was war bislang dein wichtigstes Projekt im Unternehmen und an welchem Projekt arbeitest du aktuell? 
    Wir haben für unsere offenen und geschlossenen Fonds zirka 50 Objekte angekauft bzw. veräußert. Zudem haben wir für externe Mandate 38 Objekte erworben, die nicht bei uns im Asset Management liegen. Hier waren einige Highlights dabei! Der Lohn für viele Mühen ist dann zumeist die Beurkundung beim Notar. Das sogenannte „Signing“ wird in Deutschland – anders als in anderen Ländern – noch immer persönlich durchgeführt und ist manchmal noch mit Verhandlungen verbunden. 
    Eine spezielle „Verhandlungsbeurkundung“ hat sich bei mir besonders eingeprägt. Dies war in Berlin am Gendarmenmarkt mit Blick auf den Deutschen und Französischen Dom. Hier haben wir über 14 Stunden verhandelt und dann beurkundet und sind anschließend in das Berliner Clubleben eingetaucht, um zu feiern. Aber auch unsere erfolgreichen Verkäufe mit tollen Erfolgen für unsere Investoren haben ihre positiven Spuren hinterlassen. Aktuell haben wir marktseitig das Closing für einen QSI-Ankauf vor der Brust und sind mitten in der Due-Diligence-Phase für einen weiteren QSI-Ankauf, ebenfalls ein langfristig vermietetes Sozialgebäude in Deutschland. Intern beschäftigt uns derzeit insbesondere der angestrebte Strukturwandel in der Doric Gruppe.
     
  3. Warum hast du dich für „Marktbereich/Front Office Real Estate – Finance“ entschieden? 
    Einige Gründe sind oben bereits beschrieben. Um in unserem Bereich erfolgreich zu sein, bedarf es einer breiten Qualifikation im Fachlichen und Persönlichen. Es beginnt bei einer guten Analysefähigkeit auf der Basis eines breiten Wissens über die Finanz- und Immobilienwirtschaft bis hin zu einer schnellen Auffassungsgabe, um mit einer hohen Taktfrequenz und mit vielen und permanenten Veränderungen im Marktgeschehen klarzukommen. Es wird ein persönlicher Einsatz durch eine hohe Reisebereitschaft erwartet und die Bereitschaft und auch die Fähigkeit, im Wettbewerb um die guten Assets, Dinge „nach Hause zu fahren“. Hier spielen vor allem Verhandlungsgeschick und die Persönlichkeit eine große Rolle. Über Alles ist das ein breiter Blumenstrauß von Anforderungen. Diese breite Herausforderung fand ich zu Beginn meines Berufseinstieges höchst ansprechend und reizvoll und das ist bis heute so geblieben.
     
  4. Welche Herausforderungen beschäftigen dich bei deiner täglichen Arbeit? 
    Die hohe Dynamik von Marktveränderungen, auch aufgrund zunehmender exogener Schocks, gilt es zu beobachten und zu analysieren. Hieraus ergeben sich Fragestellungen, z. B. „Welche Folgen hat das für unser Geschäft?“, „Welche Chancen ergeben sich daraus?“. Aufgrund unserer Marktaktivitäten erhalten wir einen laufenden und weitreichenden Marktüberblick über bestehende Investitionsmöglichkeiten und -opportunitäten. Hier gilt es dann, die jeweils passenden Themen herauszupicken und Umsetzungschancen frühzeitig zu erkennen und dann zu nutzen. Leider gehört es des Öfteren auch zu dem Geschäft, Absagen zu Projekten zu kommunizieren. Insgesamt machen wir „mehr Projekte nicht“ als dass wir Projekte final umsetzen können, d. h. eine hohe „Frustrationstolerenz“ hilft in unserer täglichen Arbeit. 
     
  5. Wie siehst du deine Zukunft bei der Doric Gruppe und für den Bereich Real Estate allgemein? 
    Wir als Doric Gruppe bewegen uns in dem oben beschriebenen volatilen Marktumfeld mit sehr hohen Anforderungen. Einige Dinge klappen, andere nicht. Uns als Gruppe muss es gelingen in dieser schwierigen Marktphase mehr Dinge umzusetzen, für Ertragskraft zu sorgen und als Unternehmen gut durch die nächsten Monate zu kommen.
    Meine persönliche Zukunft sehe ich in der Gruppe im Wesentlichen im Immobilienbereich und bin bereit, die Verantwortung, die ich aktuell und künftig habe, für die Gruppe einzusetzen. 
    Der Bereich Real Estate allgemein sowie die Immobilienbranche muss es schaffen, die Herausforderungen aus ESG, exogenen Schocks und verändertem Investorenverhalten möglichst schnell zu managen. Da die Bedeutung der Immobilienwirtschaft mit einem Anteil von 10 % aller sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten, 26 % aller Unternehmen sowie einem verwalteten Vermögen vom vierfachen des BIP aus 2022 immens ist, wird die Immobilienwirtschaft auch künftig immer eine sehr große Rolle in der Gesellschaft spielen.
     
  6. Für was begeisterst du dich in deiner Freizeit?
    Eine Sache vorweg – ich bin überzeugt, dass ein nachhaltiges berufliches Engagement nur in Verbindung mit einer Freizeitgestaltung funktioniert, bei der „man den Kopf auch mal frei bekommen kann“. In meiner Freizeit bin ich gerne outdoor, sei es beim Laufen oder Wandern, mache als ehemaliger Handballspieler gerne Sport, wenngleich das zeitlich aktuell zu kurz kommt. Im Winter gehe ich gerne Skifahren und in die Berge. Im Sommer gerne ans Wasser. Musikalisch bin ich unterwegs am Klavier oder der Gitarre, koche gerne und engagiere mich ehrenamtlich in unserem Wohnort.